In der Trennungs- und Scheidungsmediation geht es normalerweise nicht darum, eine neue gemeinsame Zukunft aufzubauen, sondern eben gemeinsam eine neue Zukunft für jede(n) zu ermöglichen.

Werden die bei Trennung und/oder Scheidung auftretenden Probleme und Herausforderungen vor das Gericht getragen, so zerstört dies meist die noch bestehende Beziehung der Eheleute bzw. Partner:innen. Dies liegt in der kontradiktorischen Natur eines Gerichtsverfahrens. Ein Gerichtsverfahren ist strukturell darauf ausgerichtet, dass es zwei Parteien mit gegensätzlichen Anträgen gibt. Es geht nur darum, welche Position gewinnt. Dazu ist die anwaltliche Sprache (Schreibe) nicht geeignet, einer Konflikteskalation entgegenzuwirken. Anwälte müssen ihren Vortrag kurz und prägnant gestalten. Dies wird von der anderen Partei oft als verletzend wahrgenommen.

In einem Mediationsverfahren geht es darum, die Zukunft so zu gestalten, dass die Interessen und Bedürfnisse beider so weitgehend wie möglich erfüllt werden. Dies kann nur dann funktionieren, wenn die beiden Mediand:innen die Bewältigung der mit der Trennung und Scheidung entstandenen Herausforderung als gemeinsame zukunftsgerichtete Aufgabe begreifen. Nur so kann für beide eine neue (zufriedenstellend) Zukunft erschaffen werden. Es ist die Aufgabe der Mediator:innen, die Mediand:innen dahin zu führen. Hierzu dient auch der Aufbau des Mediationsverfahrens mit seinen Phasen.

Das Ergebnis einer Mediation kann dann sein, dass die Mediand:innen in ihrem Leben zwar getrennte Wege gehen, aber die mit der Trennung uns Scheidung zusammenhängenden Fragen gemeinsam zu einer Lösung gebracht haben, so dass sie anschließend sich nicht feindlich, sondern immer noch freund(schaft)lich gesinnt sind. Dies ist insbesondere dann unumgänglich, wenn das Wohl der gemeinsamen Kinder auch nach der Trennung und Scheidung noch von beiden garantiert werden soll.