Das ist doch mal ein Vorwurf! Aber nicht bei uns sondern in den USA. Dort hat das Wall Street Journal mit einem Artikel beklagt, dass die Spielplätze für die Kinder in den USA zu sicher sind. Schadensersatzprozesse und Sicherheitsvorschriften haben dazu geführt, dass die Spielplätze kein Risiko mehr bieten. Deshalb seien sie für Kinder unattraktiv und sie fänden deshalb Spielen im Freien langweilig. Hierdurch würden die emotionale und körperliche Entwicklung verkümmern und eine landesweite epidemische Fettleibigkeit bei Kindern fördern.
Das Fehlen von Risiko verursache ein Anwachsen von Ängstlichkeit und anderer Phobien. Ein Kind, das nie auf Bäume klettern dürfe, entwickele eher eine Höhenangst. In Zeiten strukturierter Freizeitaktivitäten und Computerspielen sei es für Kinder wichtig, motorische und kognitive Kompetenzen, Kreativität und Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Selbst das ABA-Journal ist auf diesen Artikel des Wall Street Journal eingegangen. Offenbar hat dies eine Diskussion über die generelle Angst vor Risiken (insbesondere dem Risiko, verklagt zu werden) ausgelöst.
Sind wir in Deutschland auch schon so weit? Nun ja, hier und da gibt es noch Abenteuerspielplätze und ansonsten auch unfallsichere Langeweile. Und wie viele Kinder spielen wirklich noch im Freien? Zum Glück hat der Bundesgerichtshof uns davor bewahrt, dass auch der Wald von allen möglichen unfallträchtigen Bäumen und Ästen befreit wird (siehe Urteil vom 02.10.2012 VI ZR 311/11), was die Anwälte (zumindest der Klägerin) erreichen wollten. Schicken wir also die Kinder in den Wald, wo sie zumindest „waldtypischen“ Gefahren ausgesetzt sind.
Quelle: Above the Law
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