In der Mediation ist es nötig, herauszubekommen, was hinter einem Konflikt steckt (siehe Eisbergmodell von Besemer). Dies ist oft der schwierigste Punkt, da der eigentliche Konflikthintergrund den Beteiligten oft selbst nicht bewusst ist. Oftmals ist es dann sinnvoll, entweder als Mediator für sich selbst oder zusammen mit den Medianden oder auch in Einzelgesprächen den Circle of Conflict, den Gary T. Furlong in seinem Buch „The Conflict Resolution Toolbox: Models and Maps for Analyzing, Diagnosing, and Resolving Conflict“ vorstellt, als Modell zu nutzen.

Es werden 6 verschieden Konfliktbereiche zugrunde gelegt:
1. Werte
2. Beziehung
3. Strukturen
4. Informationen
5. Externe Faktoren/Stimmungen
6. Interessen

Auslöser von Konflikten können unterschiedliche Wertvorstellungen sein, Vorstellungen, wie sich ein anderer zu verhalten hat, Vorstellungen von gut und böse und religiöse Wertvorstellungen.

Beziehungskonflikte können durch frühere Verhaltensweisen der Konfliktbeteiligten entstehen, durch Vorurteile, nicht funktionierende Kommunikation usw. Gerade in der Trennungs- und Scheidungsmediaton spielen Beziehungskonflikte eine große Rolle, aber auch in Mediationen am Arbeitsplatz.

Strukturelle Konflikthintergründe lassen sich nochmals in drei Untergruppan aufteilen: begrenzte Ressourcen, Autoritätsprobleme und eigentliche strukturelle Probleme der Organisation.

Informationskonflikte können durch einen unterschiedlichen Informationsstand entstehen aber auch durch unterschiedliche Interpretation von Informationen. Hintergrund kann aber auch eine absichtliche Fehlinformation sein.

Externe Faktoren sind Umstände, die mit dem eigentlichen Konfliktthema nicht direkt zusammenhängen, aber die Mediation beeinflussen. Das können häusliche Sorgen sein, gesundheitliche Probleme oder einfach schlechte Laune. Diese externen Faktoren können sich in großem Maße störend auf die Mediation auswirken und sollten daher geklärt werden.

Unterschiedliche Interessen, Wünsche und Bedürfnisse stehen oft dem Fortgang einer Mediation bzw. einer Einigung im Wege. Gerade in der Mediation ist es Aufgabe des Mediators, diese Hintergründe aufzudecken und für die Konfliktlösung nutzbar zu machen.

Der Circle of Conflict ist ein gutes Hilfsmittel, die Konfliktbearbeitung zu strukturieren und das Modell bietet sich als Leitfaden zur Analyse eines Konflikts an.