Der Weg des Suchenden – der Weg für die Mediation
Es war einmal Nasreddin, der in seinem bescheidenen Heim saß und auf den staubigen Weg hinausschaute. Eines Tages kam ein junger Mann zu ihm, ratlos und verzweifelt. „Nasreddin“, sprach der junge Mann, „ich fühle mich verloren. Ich weiß nicht, was ich tun soll, wohin ich gehen soll, wer ich eigentlich bin.“ Nasreddin kraulte seinen Bart und deutete auf die alte Pyramide im Dorfplatz, die jeder kannte, doch wenige verstanden. „Die Antwort liegt in dieser Pyramide“, sagte er. „Aber nicht so, wie du denkst.“
Er führte den jungen Mann durch die Ebenen der Pyramide, jede symbolisierte eine Stufe der Erkenntnis:
1. Umgebung: „Wo stehst du gerade?“ fragte Nasreddin. Der junge Mann sah sich um. „Ich bin hier, in diesem Dorf, doch ich weiß nicht, ob ich hierbleiben soll.“ Nasreddin nickte. „Das ist dein äußerer Rahmen, aber er bestimmt nicht dein Wesen.“
2. Verhalten: „Was tust du?“ fragte Nasreddin weiter. „Ich suche Rat, ich zweifle, ich frage.“ Nasreddin lächelte. „Du bist bereits auf dem Weg.“
3. Fähigkeiten: „Was kannst du gut?“ Der junge Mann dachte nach. „Ich kann gut zuhören, analysieren, und doch scheint es mir nutzlos.“ Nasreddin lachte. „Nichts ist nutzlos, wenn du es mit Weisheit anwendest.“
4. Überzeugungen und Werte: „Was glaubst du?“ fragte Nasreddin. Der junge Mann schwieg lange. „Ich glaube, dass ich meinen Platz finden muss, aber ich weiß nicht, wo.“ Nasreddin klopfte ihm auf die Schulter. „Wenn du glaubst, dass du suchen musst, dann suchst du auch.“
5. Identität: „Wer bist du?“ fragte Nasreddin. Der junge Mann seufzte. „Ich bin jemand, der sucht.“ Nasreddin nickte. „Und damit bist du nicht verloren. Du bist ein Suchender.“
6. Vision/Zugehörigkeit: „Für wen oder was tust du es?“ Nasreddin zeigte zum Himmel. „Gibt es etwas Höheres, das dich leitet?“ Der junge Mann blickte empor. „Ich will verstehen, ich will einen Beitrag leisten.“ Nasreddin lächelte. „Dann bist du genau da, wo du sein musst.“
Der junge Mann verließ Nasreddin nicht mit einer fertigen Antwort, sondern mit einer Richtung. Er erkannte, dass sein Problem nicht seine Umgebung, nicht seine Fähigkeiten und nicht sein Verhalten war. Sein Weg lag darin, seine Identität und seine Bestimmung zu formen – und die anderen Ebenen würden sich fügen. So wanderte er weiter, aber nicht mehr als jemand, der verloren war. Sondern als jemand, der seinen eigenen Weg erkannte.
Nasreddin sah ihm nach, schüttelte den Kopf und murmelte: „Manche suchen Antworten, doch die wahren finden ihre Fragen.“ (Geschichte KI-generiert)
Die Pyramide der logischen Ebenen nach Dilts spielt gerade in der Mediation eine große Rolle. Im Konflikt suchen die meisten Menschen die Lösung auf der Stufe 1 (Umgebung) und Stufe 2 (Verhalten) nach einer Lösung, weil der Konflikt auf diesen Ebenen entstanden ist. Einstein wird die Aussage zugeschrieben, dass sich Probleme nicht auf der Ebene lösen lassen, auf denen sie entstanden sind. Trotzdem bleiben die meisten Konfliktparteien auf den Ebenen der Umwel und des Verhaltens stehen. Allenfalls wird noch bei den Fähigkeiten abgekolopft, ob man sich mit seiner Forderung durchsetzen könnte oder wie das Prozessrisiko aussieht. In der Mediation leiten wir die Beteiligten an, die weiteren Stufen der Pyramide zu erklimmen. Erst die drei oberen Stufen der Pyramide geben den Raum frei, gemeinsam neue nachhaltige Lösungen zu finden.