Kategorie: Mediation

Mediation braucht keine Ergebnisoffenheit – sie schafft sie

In der Literatur wird Ergebnisoffenheit als Grundvoraussetzung für ein Mediationsverfahren genannt. Ergebnisoffenheit in der Mediation bedeutet, dass die Konfliktparteien unvoreingenommen in das Verfahren gehen, ohne bereits eine bestimmte Lösung zu erwarten oder zu fordern. Stattdessen sind sie bereit, neue Lösungsoptionen zu erkunden, um gemeinsam eine für alle Beteiligten faire und tragfähige „Win-Win-Lösung“ zu erarbeiten, die

Allparteilichkeit in der Mediation: Mehr als nur Neutralität

Allparteilichkeit in der Mediation bedeutet, dass der Mediator jede Partei empathisch versteht und ihre Perspektiven respektiert, ohne Partei zu ergreifen. Dies geht über Neutralität hinaus, die vor allem Unparteilichkeit und persönliche Unabhängigkeit verlangt, indem Allparteilichkeit eine vertrauensvolle Atmosphäre schafft, in der sich alle Parteien gehört fühlen.

Mensch vs. Person – wie viele bin ich?

In der Mediation wird oft festgestellt, dass Menschen in verschiedenen sozialen Kontexten unterschiedliche Rollen einnehmen. Laut Niklas Luhmann sind soziale Systeme durch Kommunikation geprägt, wobei Individuen als Akteure innerhalb dieser Systeme agieren, ohne das System selbst zu bestimmen. Der Begriff "Person" wird als soziales Konstrukt verstanden, das durch Interaktionen geformt wird. In der Mediation zeigt sich, dass Menschen in unterschiedlichen sozialen Systemen (z. B. Familie, Schule) verschiedene Facetten ihrer Persönlichkeit zeigen.

Konfliktrance – Wenn der Konflikt das Denken übernimmt

Konfliktrance beschreibt einen Zustand, in dem Menschen im Konflikt ihre Wahrnehmung verengen, emotional reagieren und das Gegenüber nicht mehr als Gesprächspartner, sondern als Gegner sehen. Dieser Zustand erschwert jede konstruktive Kommunikation und verstärkt die Eskalation des Konflikts. Mediation kann helfen, diesen Tunnelblick zu durchbrechen, neue Perspektiven zu eröffnen und den Weg zu einer gemeinsamen Lösung zu ebnen.

Konfliktlogik: Ich habe recht, du musst dich ändern

Mediandinnen kommen mit dem Wunsch nach Veränderung zur Mediation, meinen damit jedoch meist nur eine Veränderung beim Gegenüber, nicht bei sich selbst. Diese einseitige Veränderungserwartung ist normal und Teil des Konflikts, weshalb echte Ergebnisoffenheit zunächst kaum vorhanden ist – sie muss erst durch die Mediation entwickelt werden. Die Mediatorin kann dem begegnen, indem sie die Bedürfnisse hinter den Positionen würdigt, langfristige Auswirkungen fehlender Veränderung thematisiert und gemeinsam mit den Parteien ein übergeordnetes Ziel erarbeitet, das neue Perspektiven auf den Konflikt eröffnet.

Von der Konfliktepisode zum Machtkonflikt

Der Text beschreibt, wie Konflikte entstehen und sich entwickeln, betont, dass sie durch Kommunikation zwischen Personen initiiert werden. Es werden verschiedene Stopp-Mechanismen vorgestellt, die Konflikte beenden können, sowie die Übergänge von Konfliktepisoden zu Sach- und Beziehungskonflikten, bis hin zu Machtkonflikten, in denen die Kooperationsbereitschaft verloren geht.

Tag der Mediation – Der lange Weg zur Verständigung – und warum wir nicht aufgeben dürfen

Der 18. Juni wurde vor einigen Jahren von den deutschsprachigen Mediationsverbänden in Österreich, Schweiz und Deutschland zum Tag der Mediation erklärt. Die von uns vorgesehene Veranstaltung in Saarbrücken musste leider ausfallen, da die Anmeldungen die Kosten nicht gedeckt hätten. Dabei ist ein Tag der Mediation oder besser das Verbreiten des Mediationsgedankens dringender als je zuvor.

Zwischen Impuls und Einfluss – Nudging & Priming in der Mediation

Der Blogartikel beleuchtet die Unterschiede zwischen Nudging und Priming in der Mediation und zeigt, wie beide Methoden auf Denk- bzw. Entscheidungsprozesse einwirken. Während Priming durch gezielte Wortwahl kognitive Assoziationen aktiviert, lenkt Nudging über die Gestaltung von Entscheidungssituationen das Verhalten sanft in eine bestimmte Richtung. Beide Interventionen können hilfreich sein, solange sie dem Verfahren dienen und die Autonomie der Parteien wahren. Entscheidend ist die ethische Reflexion: Legitimer Einfluss darf niemals in Manipulation umschlagen.
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