Die wichtigste Basiskompetenz des Mediators ist die Neutralität. Neutralität bedeutet, dass der Mediator weiß, dass jeder Konfliktpartner vor dem Hintergrund seiner subjektiven Erlebniswelt seine eigene Realität hat. Dies drückt sich in einer Haltung der wertschätzenden Akzeptanz gegenüber beiden Konfliktpartnern aus. Der Mediator versteht das Denken und Handeln jedes Konfliktpartners vor dem Hintergrund seiner biographischen Gegebenheiten, seines Erlebens und seiner Situation, auch wenn er selbst als Person nicht so denkt und handelt und mit dem Denken und Handeln des Konfliktpartners nicht einverstanden ist. Das bedeutet, dass er sich jeder wertenden Meinungsäußerung enthält. Nur so ist gewährleistet, dass beide Konfliktpartner ihre Interessen und die dahinter stehenden Bedürfnisse offen legen und nicht in eine Verteidigungs- oder sogar Angriffsposition verfallen. Für beide Konfliktpartner muss die Fähigkeit der Empathie für beide Konfliktpartner glaubhaft deutlich werden. Das muss sowohl in der verbalen Sprache als auch in der körpersprachlichen Kommunikation des Mediators deutlich zum Ausdruck kommen.
Natürlich hat jeder Mediator auch Grenzen in seiner Fähigkeit zur Neutralität. Wichtig ist, dass jeder Mediator sich dieser Grenzen bewusst ist. Das bedeutet, dass er vor jeder Mediation, sofern es absehbar ist, die Entscheidung treffen muss, ob er in diesem Fall Mediator sein kann. Menschen sind unterschiedlich und auch Mediatoren unterscheiden sich in ihrer Neutralität. Daher ist es sinnvoll, dass es an jeder Schule eine Gruppe von Mediatoren gibt.
Neutralität kann sich verändern. In der Regel erleben alle Mediatoren, dass mit zunehmender Übung die Grenzen ihrer Neutralität sich erweitern.
Die Entwicklung von Lösungsideen und die Entscheidung für Lösungen ist Aufgabe der Konfliktpartner. Das bedeutet, dass der Mediator Vertrauen in die Fähigkeit der Konfliktpartner haben muss, die zu ihrer Person und Lebenssituation passenden Lösungen zu finden. Das ist dann der Fall, wenn der Mediator ein Menschenbild hat, das demokratischen und emanzipatorischen Grundsätzen entspricht.
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